Cognitive Apprenticeship als Methode
Der Begriff der «Apprenticeship» erinnert an das Modell der Berufslehre, an das Lernen in einer Werkstatt. „Cognitive“ betont zudem, dass wir es mit kognitiven Lernprozessen zu tun haben.
Es geht also eigentlich um eine kognitive Meisterlehre. (zitiert nach Tremp 2005)
Johann Amos Comenius (1592–1670) bezeichnete Didaktik als „die Kunst des Lehrens.
Lehren heißt bewirken, dass das, was einer weiß, auch ein anderer wisse“. (zitiert nach Kron,1994, S. 63.)
Dies ist auch der Ansatz der Cognitive Apprenticeship:
Der Lehrende öffnet seine Forschungswerkstatt den Lernenden, damit diese sehen können, wie Wissenschaft funktioniert und was daran faszinierend ist.
Heute hingegen ist den Studierenden diese Werkstatt der Forschung oft verschlossen, sie sind ausgesperrt. Der interessierte Lernende wird so im besten Falle zum Konsumenten von Forschung, die zwar in seiner Nähe geschieht, aber doch in unüberwindbarer Distanz zum eigenen Erleben und Handeln steht. Diese kognitive Meisterlehre ist als Einführung in eine Expertenkultur konzipiert und somit auf das Handeln von Expertinnen und Experten ausgerichtet.
Wie gehen Experten vor, wenn sie komplexe Aufgaben bearbeiten?
Es geht zum einen um kognitive, zum anderen aber auch um metakognitive Fertigkeiten, die über ein „Lernen-durch-angeleitete-Erfahrungen“ erworben werden. Viele Vorgänge, die üblicherweise verinnerlicht und routinisiert ablaufen, werden dabei explizit gemacht.
Neben dem inhaltlichen Fachwissen spielt das strategische Wissen eine große Rolle. Und vor allem werden sich selbst überwachende und korrigierende Prozesse (Metakognition) betont, denn darin zeigt sich ja ein Aspekt von Meisterschaft resp. Expertise – heute Kompetenzprofil. (siehe auch den beitrag:
Es geht also gerade um die Kombination von verschiedenen Wissensbereichen in einer Form situierten Lernens, indem der interessiert Lernende in der konkreten Situation Beobachtungen machen und allmählich eigene Meisterschaft entwickeln kann.
Bei dieser Methode der „Cognitive Apprenticeship“ werden verschiedene didaktische Funktionen unterschieden, wobei sich insgesamt eine sorgfältige Balance zwischen Instruktion und Konstruktion ergibt.
Die Lehrenden übernehmen vielfältige Coaching-Aufgaben und unterstützen das Lernen durch Hilfestellungen in Form von Schemata und Leitfäden. Die Studierenden erwerben durch diese Explikation kognitiver Prozesse Kompetenzen im Umgang mit konkreten Problemen der Forschungspraxis und innerhalb einer durch fachkundigen Handelns bestimmten Kultur. (zitiert nach Tremp 2005)
Die Lernenden sehen, so Tremp, wie die zu erwerbenden Kompetenzen genutzt werden und wie wichtig und bedeutsam sie sind. Mit zunehmendem Wissen und Können werden die Lernenden dann Mitglieder einer Wissenschafts- resp. Forschungsgemeinschaft und insofern fachkundige Forschungspraktiker mit einer flexiblen Handlungsfähigkeit.